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Alle 21 Innenminister Deutschlands von 1949 bis 2024
Wer war der erste Innenminister Deutschlands?
Gustav Heinemann von der CDU wurde 1949 zum ersten Innenminister Deutschlands bzw. der BRD ernannt. Er trat aber schon ein Jahr später am 9. Oktober 1950 wieder zurück. Grund waren Meinungsverschiedenheiten mit Bundeskanzler Adenauer zur Wiederbewaffnung der Bundesrepublik. Kuriosum: Aus dem gleichen Grund trat er 1952 (er war immerhin Gründungsmitglied der CDU) aus der Partei aus und – Achtung! – 1957 in die SPD ein. Als SPD-Politiker wurde er später Justizminister (1966-1969) und Deutscher Bundespräsident (1969-1974).
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Innenminister Deutschlands | Im Amt | Amtszeit-Beginn | Amtszeit-Ende | Lebzeiten | War außerdem (Auswahl) |
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Gustav Heinemann (CDU), #01 | 1949-1950 | 20.9.1949 | 11.10.1950 | 1899-1976 | Der erste Innenminister Deutschlands war vor seinem Amtsantritt Oberbürgermeister von Essen (1946-1949). Allerdings trat er nach nur einem Jahr trat er am 9.Oktober 1950 von seinem Amt zurück. Grund waren Meinungsverschiedenheiten mit Konrad Adenauer zur Wiederbewaffnung der Bundesrepublik. Dies war auch der Grund, warum er die CDU 1952 verließ und 1957 in der SPD eintrat. Für die Sozialdemokraten wurde er später Deutscher Justizminister (1966-1969) und schließlich auch Deutscher Bundespräsident von 1969 bis 1974. |
Robert Lehr (CDU), #02 | 1950-1953 | 12.10.1950 | 20.10.1953 | 1883-1956 | Von 1924-1933 Oberbürgermeister in Düsseldorf. Nach dem Krieg (1945) einer der Mitbegründer der CDU. 1948/49 Mitglied im Parlamentarischen Rat. |
Gerhard Schröder (CDU), #03 | 1953-1961 | 21.10.1953 | 13.11.1961 | 1910-1989 | Außenminister (1961-1966) und Verteidigungsminister (1966-1969). Der Jurist und Rechtsanwalt ist – bei gleicher Schreibung – nicht zu verwechseln mit dem späteren Bundeskanzler Gerhard Schröder von der SPD. |
Hermann Höcherl (CSU), #04 | 1961-1965 | 14.11.1961 | 25.10.1965 | 1912-1989 | Der Jurist war 1931 bis 1932 und von 1935 bis 1945 Mitglied der NSDAP. Nach dem Krieg Rechtsanwalt und Staatsanwalt in Deggendorf. Von 1965-69 Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft sowie 1953 bis 1976 Mitglied des Deutschen Bundestages. |
Paul Lücke (CDU), #05 | 1965-1968 | 26.10.1965 | 2.4.1968 | 1914-1976 | Der gelernte Schlosser studierte während des Krieges Maschinenbau und verlor 1944 ein Bein (bei einem Angriff). Nach dem Krieg war er von 1954-66 Präsident des Deutschen Gemeindetages sowie von 1957 bis 1965 Bundesminister für Wohnungsbau. |
Ernst Benda (CDU), #06 | 1968-1969 | 3.4.1968 | 21.10.1969 | 1925-2009 | Der Berliner Jurist und Rechtsanwalt war ab 1957 Mitglied des deutschen Bundestages und später u.a. auch Präsident des Bundesverfassungsgericht (1971-1983) |
Hans-Dietrich Genscher (FDP), #07 | 1969-1974 | 22.10.1969 | 16.5.1974 | 1927-2016 | Genscher wurde mit 16 Jahren zum Luftwaffenhelfer eingezogen und musste von 1943-45 Kriegsdienst leisten. Nach dem Krieg (und einer schweren Tuberkulose-Erkrankung) studierte er von 1946-49 Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre. Ab 1956 Rechtsanwalt und Anwaltsassessor. Von 1974-1992 war er (fast ununterbrochen) deutscher Außenminister sowie FDP-Bundesvorsitzender von 1974-1985. |
Werner Maihofer (FDP), #08 | 1974-1978 | 17.5.1974 | 8.6.1978 | 1918-2009 | Als junger Mann nahm er als Eiskunstläufer an den olympischen Winterspielen 1936 teil. Von 1939-45 war er Soldat im 2. Weltkrieg und studierte nach Kriegsende Jura in Freiburg. Der spätere Professor, Rechtswissenschaftler und Rechtsphilosoph war vor seinem Amt als Innenminister zudem Bundesminister für besondere Aufgaben (1972-1974). |
Gerhart Baum (FDP), #09 | 1978-1982 | 9.6.1978 | 17.9.1982 | 1932 | Mit dem Beginn seines Jurastudiums in Köln (1954) trat er in die FDP ein. Von 1962 bis 1972 war er Mitglied der Geschäftsführung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und von 1972-78 Staatssekretär beim Bundesminister des Inneren. Der liberale Politiker und Rechtsanwalt ist gegen einen Überwachungsstaat und setzt sich bis heute für den Schutz der Bürgerrechte ein. |
Jürgen Schmude (SPD), #10 | 09/ 1982 |
17.9.1982 | 1.10.1982 | 1936 | Ab 1955 studierte er Rechts- und Theaterwissenschaften sowie Germanistik. Nach seiner Promotion arbeitete er u.a. Rechtsanwalt in der Sozietät von Bundespräsident Gustav Heinemann. Von 1978-81 war er Bundesminister für Bildung und Wissenschaft und von 1981-82 Bundesjustizminister. Nach dem Bruch der sozial-liberalen Koalition übernahm er am 17. September 1982 für zwei Wochen das Amt des Innenministers. |
Friedrich Zimmermann (CSU), #11 | 1982-1989 | 4.10.1982 | 21.4.1989 | 1925-2012 | Nach dem Kriegseinsatz (und der Mitgliedschaft in der NSDAP 1943-45) studierte er Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre in München. Der spätere Rechtsanwalt war ein langjähriger Weggefährte und Freund von Franz Josef Strauß, der ihn auch 1948 zur CSU-Mitgliedschaft animierte. Dort war er in die bayerische Spielbankenaffäre (1955-62) verwickelt, 1960 wegen fahrlässigen Falscheids verurteilt, aber (aufgrund verminderter geistiger Leistungsfähigkeit durch Unterzuckerung!!!) wieder freigesprochen, was ihm den Spitznamen „Old Schwurhand“ einbrachte. Von 1965 bis 1972 war er Vorsitzender des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages und von 1989-91 Bundesverkehrsminister. |
Wolfgang Schäuble (CDU), #12 | 1989-1991 | 22.4.1989 | 26.11.1991 | 1942-2023 | Schäuble studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaften und arbeitete anschließend als Wirtschaftsprüfer, später auch als Regierungsrat beim Finanzamt Freiburg. Er war zudem als Rechtsanwalt tätig, bevor er von 1984-89 zum Bundesminister für besondere Aufgaben ernannt wurde. Während seiner 1. Amtszeit als Innenminister wurde auf ihn ein Attentat verübt (12.10.1990), weshalb er bis zu seinem Tode am 26.12.2023 querschnittsgelähmt im Rollstuhl saß. Siehe auch 2. Amtszeit von 2005 bis 2009. |
Rudolf Seiters (CDU), #13 | 1991-1993 | 27.11.1991 | 7.7.1993 | 1937 | Rudolf Seiters war zuvor Bundesminister für besondere Aufgaben (1989-1991) und Präsident des Deutschen Roten Kreuzes (2003-2017). |
Manfred Kanther (CDU), #14 | 1993-1998 | 8.7.1993 | 26.10.1998 | 1939 | Manfred Kanther war zuvor Landesvorsitzender der hessischen CDU (1991-1998) |
Otto Schily (SPD), #15 | 1998-2005 | 27.10.1998 | 22.11.2005 | 1932 | Otto Schily war u.a. auch Mitbegründer und Mitglied der GRÜNEN (1980-1989). |
Wolfgang Schäuble (CDU), #16 | 2005-2009 | 23.11.2005 | 27.10.2009 | 1942-2023 | Nach seiner zweiten Amtszeit als Innenminister (1. Amtszeit: 1989 bis 1991) kämpfte Wolfgang Schäuble als Bundesfinanzminister (2009-2017) u.a. gegen Steuerhinterziehungen und illegale Cum-Cum-Geschäfte. 2014 schaffte er den ersten ausgeglichenen Bundeshaushalt seit 1969 (Stichwort: „Die schwarze Null“). Von Oktober 2017 bis 2021 war er Präsident des 19. Deutschen Bundestages und eröffnete 2021 als Alterspräsident den 20. Deutschen Bundestag. Er starb am 26.12.2023 in Offenburg. |
Thomas de Maizière (CDU), #17 | 2009-2011 | 28.10.2009 | 3.3.2011 | 1954 | Bundesminister für besondere Aufgaben (2005-2009); Verteidigungsminister (2011-2013) |
Hans-Peter Friedrich (CSU), #18 | 2011-2013 | 4.3.2011 | 17.12.2013 | 1957 | Hans-Peter Friedrichs war zuvor stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion (2009-2011) |
Thomas de Maizière (CDU), #19 | 2013-2018 | 18.12.2013 | 14.3.2018 | 1954 | Zweite Amtszeit als Innenminister Deutschlands (nach 2009 bis 2011). Zuvor war Thomas de Maizière Bundesminister für besondere Aufgaben (2005-2009) und Verteidigungsminister (2011-2013) |
Horst Seehofer (CSU), #20 | 2018-2021 | 14.3.2018 | 6.12.2021 | 1949 | Der 20. Innen-, Bau- und Heimatminister war von 1992 bis 1998 Bundesminister für Gesundheit, von 2005 bis 2008 Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und von 2008 bis 2018 Ministerpräsident des Freistaates Bayern. Seit 2019 ist der in Ingolstadt geborene Seehofer Ehrenvorsitzender der CSU. |
Nancy Faeser (SPD), #21 | 2021 | seit 8.12.2021 | amtierend | 1970 | Nancy Faeser ist seit dem 8. Dezember 2021 die erste Innenministerin der Bundesrepublik Deutschland. Olaf Scholz wählte die Juristin, die von 2003 bis 2021 Abgeordnete im Hessischen Landtag war, in sein Ampel-Kabinett. Damit ist sie die erste Frau in der deutschen Geschichte, die dieses Amt begleitet. |
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FAQs: Taschenhirn-Leser fragten auch:
Wie heißt die aktuelle Innenministerin Deutschlands?
Die am 13. Juli 1970 in Bad Soden am Taunus geborene Nancy Faeser ist seit dem 8. Dezember 2021 Bundesministerin des Innern und für Heimat . Die Rechtsanwältin war seit 2003 Abgeordnete des Hessischen Landtags und ab 2019 Vorsitzende der hessischen SPD-Fraktion. Weitere spannende Fakten finden Sie auf Taschenhirn.de und im Wissensbuch mit 344 Listen.
Wie viele Innenminister gab es bis heute in Deutschland?
Das Amt war von 1949 bis heute 21 mal vergeben – an 19 verschiedene Innenminister (Wolfgang Schäuble und Thomas de Maizière waren je 2 x Innenminister). Kuriosum: Jürgen Schmude von der SPD hatte das Amt nach der sozial-liberalen Koalitionsbruch nur übergangsweise für 2 Wochen inne (vom 17.9. bis 1.10.1982). Weitere spannende Fakten finden Sie auf Taschenhirn.de und im Wissensbuch mit 344 Listen.
Wie viele deutsche Innenminister waren seit 1949 im Amt?
Von 1949 bis heute waren für die BRD (1949-1990) und Deutschland (1990 bis heute) 19 bzw. 21 deutsche Innenminister /innen im Amt (Wolfgang Schäuble und Thomas de Maizière waren je 2 x Innenminister Deutschlands) Als 1989 die Mauer fiel war Wolfgang Schäuble unser Bundesminister des Inneren.
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Quellen zur Liste „Innenminister Deutschlands seit 1949“:
Bundesminister des Inneren (Web), Die Bundesregierung (Web), Bundestag.de (Web) sowie diverse Fachbücher über alle Innenminister Deutschlands, Wikipedia u.v.a.