Kunstepochen
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Kunstepochen (Entstehung) | Kunstepochen (Bedeutung) | Kennzeichen in der Malerei (Vertreter) | Kennzeichen in der Literatur (Vertreter) | Kennzeichen in der Architektur (Bauwerke) |
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Romanik (um 1000-1140 in der Normandie, F) | Der Begriff Romanesque (in Anlehnung an die römische Architektur) wurde erst 1818 vom Franzosen Charles de Gerville geprägt In D ist er auch als Rundbogenstil bekannt. | Buchmalereien, Plastiken und Wandmalereien zeigen oft drastische Motive (z.B. der Braunschweiger Löwe) und zeichnen sich durch hohen Symbolismus aus. Man unterscheidet nach den Kunstepochen Früh-, Hoch-, Spät- und Neuromanik. | In der Literatur finden diese Kunstepochen keine klare Unterscheidung | Typische Merkmale der romanischen Baukunst sind gedrungene Rundbögen hinter dicken, schweren Mauern mit kleinen Fenstern. Beste Beispiele sind Kirchen mit Tonnen- oder Kreuzgratgewölben (Sacré-Cœur in Paray-le-Monial, Braunschweiger Dom) |
Gotik (um 1140 in Frankreich) | Urspr. als „opus francigenum“, später als Spitzbogenstil und in England als „Early English“ bezeichnet. Der Begriff Gotik wurde vom Italiener Giorgio Vasari geprägt und bedeutete „fremdartig, barbarisch“. | In der Malerei und Bildhauerei ist der gotische Stil nur schwer abzugrenzen. Man unterscheidet die Gotik nach den Kunstepochen Früh-, Spät- und Hochgotik. | Auch in der Literatur finden diese Kunstepochen keine klare Unterscheidung. | Die Gotik entwickelte sich aus der Romanik (1000-1140) heraus. Typische Merkmale der gotischen Bauten sind hohe Kirchen mit Spitzbögen und Rippengewölben, oft mit kreisrunden Rosettenfenster verziert. (Kölner Dom, Regensburger Dom, Notre-Dame de Reims, Veitsdom in Prag) |
Renaissance (1420-1530 in Italien) | Aus dem französischen für „Wiedergeburt“. Bewusstwerden der Persönlichkeit, Motive sind vorwiegend religiöse Themen. | Anwendung der Zentralperspektive; durch diese „Dreidimensionalität“ heben sich die Figuren im Zentrum des Gemäldes stark hervor. (Raffael, Da Vinci, Michelangelo) | Antike Literaturformen wie Epos, Satire, Lyrik wurden neu belebt; die Volkssprache wurde dabei entdeckt. (Dante, Boccaccio) | Horizontale Flächen, oft mit Säulenhöfen und großen, hallenartigen Sälen; Ausdruck eines gehobenen Stolzes und Machtgefühls. (Florentiner Dom; St. Petersdom) |
Barock (1600-1750 in ganz Europa) | Vom portugiesischen „barucca“ Bezeichnung für unregelmäßig geformte Perlen; Wurzeln liegen in Italien. Es entstand der Wunsch nach Einfachheit und Klarheit. | Satte Farben, kräftige Schwere; pathetisch und theatralisch dargestellte Gruppenszenerien. (Brüder Carracci, Rembrandt, Rubens) | Kennzeichnend ist der Hang zur Übersteigerung und übertriebener Bildhaftigkeit (Grimmelshausen mit „Abentheuerl. Simplicissimus Teutsch“). | Von Parks umgebene Schlösser; lichtdurchflutete Räume, schrau-benförmig gedrehte Säulen, pompöse Wandgemälde, Spiegelsäle (Schloss von Versailles). |
Rokoko (1700-1750 in Frankreich) | Abgeleitet von „rocaille“ (Grotten- und Muschelwerk); ist aus dem Barock hervorgegangen; Kunsthistoriker verwenden auch den Begriff „Spätbarock“. | Park-landschaften, ländliche Feste mit vornehm gekleideten Herrschaften; musizierende und tanzende Gestalten. (J.A. Watteau, Rubens und Tizian). | Aufklärung: (1720-1800): Schriften und Fabeln über bürgerliches Leben zum selbständigen Denken. (Rousseau, Kant, Leibniz) | Reichliche Verzierungen und gewundene Linien an Bauten und Räumen; Verzicht auf Symmetrie (Schloss Solitude, Stuttgart, Schönbrunn, Wien). |
Klassizismus (1750-1830 in Europa und Nordamerika) | Begründet durch Napoleons Hofmaler J. L. David (1748-1825); Epochen wie Biedermeier, Directoire, Empire und Louis-Seize gehören dazu. | Historienbilder in kühlen Farben; Porträtzeichnungen und Frauenakte mit akribischer Genauigkeit. (J. L. David und J.A.D. Ingres, A. R. Mengs) | Sturm & Drang: (1767-1785). Das Drama als erzieherische und bildende Form; vor allem von jungen Autoren wie Goethe, Schiller, Klinger. | Biedermeier: (1815-1845). Wiederaufleben des griech.-römischen Stils; Gebäude sind kräftig, streng und zurückhaltend. (Brandenburger Tor; Capitol in Washington). |
Romantik (1795-1830 in Frankreich und Deutschland) | Gegenbewegung zum Rationalismus. Phantasie und individuelles Naturerlebnis wird zur zentralen künstlerischen Aussage. | Bilder bestechen durch Farbigkeit und Dramatik; darin werden Freiheit und Befreiung dargestellt. Demokratie wird zum Vorbild. (Delacroix) | Stimmungen, Gefühle, Erlebnisse in romantischen Dichtungen (Schlegel, Novalis, Eichendorff, Brentano). | Wuchtige, gedrungene Bauten oft auch mit Rundbögen (Kathedralen in Mainz, Lübeck und Trier). |
Realismus (1850-1914 in Frankreich) | Begriff entstand durch Bilder von G. Courbets (1819-1877) „Le Realisme“, die „Menschen bei der Arbeit“ zeigen. | Wahrheitsgetreue Darstellung der Gegenwart durch objektive Abbildung. (Rousseau, Corot, Millet) | Dorfgeschichten, Kriminal- und Gesellschafts-romane. (Dostojewski, Tolstoi, Fontane, Dickens, Ibsen). | Gründerzeit (1850-1914). Riesige mit Glas überdachte Stahlbauten, oft Markthallen oder Bahnhöfe (Frankfurter Hauptbahnhof) |
Impressionis-mus (1890-1920 in Frankreich) | Gegenstand wird nicht in seinem objektiven Wesen sondern in der subjektiven Erscheinungsform gesehen. | Viele Freilichtmaler nutzten hellere Farben und nahmen Linien und Konturen zurück. (Monet, Renoir, Degas) | Naturalismus: (1880-1900). Lyrik, Epik und Dramatik, die in der Wirklichkeit und Natur exakt beschrieben wird. (G. Hauptmann) | Jugendstil: (1875-1914). Schlanke Proportionen oft in asymetrischen Formen (La Sagrada Familia, Barcelona). |
Expressionis-mus (1905-1925 in Deutschland) | Von den Malern der Künstlergruppen „Brücke“ (Gründung 1905 in Dresden) und „Der Blaue Reiter“ (1911 in München). Der Begriff selbst wurde von Kurt Hiller geprägt. | Protest gegen die bürgerliche Ordnung. Freier Umgang mit Farben, Formen und Dynamik bis in die Abstraktion. (Erich Heckel, Franz Marc, Ernst Ludwig Kirchner, Wassiliy Kandinsky) | Figuren sind keine Charaktere mehr, sondern nur noch Typen; Visionen, Träume und Mystik werden grotesk beschrieben. (Heym, Rimbaud) | Backstein- und Betonbauten, oft mit runden und gezackten Formen (Einsteinturm in Potsdam; Chilehaus in Hamburg) |
Kubismus (1907-1914 in Frankreich und Spanien) | Von Pablo Picasso und Georges Braque begründete Richtung. Zerlegung der Gegenstände in abstrakte Formen. | Motive werden in Kegeln, Kugeln und Quadraten dargestellt. Klare Linien. (Braque, Picasso, Duchamp) | Moderne: (1890-1920). Man besann sich wieder auf das „Ich“, die Individualität und die Subjektivität. (Hesse, Rilke) | Bauhaus: (1919-1933). Avantgarde der klassischen Moderne; Kunst- und Designschule von Walter Gropius 1919 in Weimar gegründet (1925 Umzug nach Dessau); Zusammenführung von Kunst und Handwerk; sachlich funktionale Architektur. (Wohnblöcke, Werkshallen) |
Futurismus (1909-1918 in Mailand) | Von Filippo Tommaso Marinetti als avantgardistische Kunstbewegung gegründet. Sein Anliegen war der Bruch mit Traditionen und die Abbildung von Bewegung und Simultaneität (Gleichzeitigkeit). | Formen und Farben stürzen zusammen. Dynamik und Ausstrahlung werden wichtig; optimistisch heiter. (Marinetti) | Neue Sachlichkeit: (1918-33): Literatur der Weimarer Republik. Romanform der Beobachtung. (Brecht, Kästner, Döblin) | Ein von Geschwindigkeit und Dynamik geprägter Stil. |
Dadaismus (1916-1922 in Zürich, Berlin, Paris, NYC) | Im Zürcher „Cabaret Voltaire“ von Hugo Ball, Hans Arp, Emmy Hennings, Marcel Janco und Tristan Tzara gegründet. | Absurdes, Banales und Provozierendes wird eingesetzt, um die konventionelle Kunst und Gesellschaft zu hinterfragen. (Otto Dix, Grosz, Man Ray, Duchamp) | Radikale, destruktive und ablehnende Haltung gegenüber Krieg und Bürgerlichkeit; Collagen und das Lautgedicht. (Huelsenbeck, Franz Jung) | Art Deco (1920-1939): geometrischer Stil mit Schmuck ohne Funktion. (Chrysler Building in New York City, USA) |
Surrealismus (1924-1945 in Paris/NYC) | Von Breton geprägter Begriff; Entstand aus dem Dadaismus quasi als „Gegenwelt zur Wirklichkeit“; Ausschaltung der Logik und Vertauschung normaler Dimensionen. | Aufdeckung von Träumen und des Unterbewusstseins. (Ernst, Dalí, Picasso, Magritte, Miró, Cocteau) | Beeinflusst von der Psychoanalyse ist der Traum handlungsauslösend und beschreibt die seelische Verfassung der Personen. (Breton; Freud) | Drehungen und Krümmungen werden durch den Eisenbetonbau möglich. (Schloss von Edward James in Xilitla) |
Postmoderne (1957-1980) | Gegenbewegung zur sterilen und totalitären Form der Moderne. Vorhandene Ideen werden neu interpretiert. | Neuer Realismus: (ab 1960). Reale Gegenstände; auf eine maltechnische Umsetzung wird verzichtet. Installationen. | Spielerischer Umgang mit Formen und Vorhandenem; Überwindung der Moderne durch extremen Pluralismus. | Reaktion auf Phantasielosigkeit; viele Gestaltungselemente. (Neue Pinakothek, München) |
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Quellen zur Liste „Kunstepochen“
Kunstsammelbände, Bücher über die verschiedenen Kunstepochen, Wikipedia, Kunstband, diverse Webseiten